Franzbrötchen
Neulich fragte ich meinen Sohn, der gerade im Lernstress ist, was ich ihm denn mal backen soll. Zur Antwort bekam ich überraschender Weise Franzbrötchen. Er hatte sie bei einem Städtetrip nach Hamburg kennen und lieben gelernt und hier leider noch bei keinem Bäcker entdecken können.
Ich hatte zwar eine ungefähre Vorstellung, was Franzbrötchen sind, aber nicht wie man die typische Form hinbekommt und auch nicht, ob es eher ein Hefeteig oder ein Blätterteig ist.
Bei der Recherche fand ich heraus, dass es überwiegend ein Plunderteig ist, also ein Hefeteig, der noch Schichten von Butter eingearbeitet bekommt. Ganz ehrlich, 250g Butter für 10 Kaffeeteilchen war mir entschieden zu fett. Also habe ich das Rezept kurzer Hand abgewandelt. Geschmeckt hat es trotzdem und das ganz ohne schlechtes Gewissen!
Zutaten
Teig:
- 250 g Mehl
- 1/2 Würfel Hefe
- 1 Prise Salz
- 75g Zucker
- etwas Vanillepaste
- 120 ml lauwarme Milch
- 60 g Butter
Füllung:
- 100 g Zucker
- 2-3 TL Zimt
- 50g streichbare Butter
Zubereitung
1. Zunächst aus der lauwarmen Milch, der Hefe und 25 g Zucker eine Hefemilch herstellen und 15 Minuten stehen lassen. Die Milch fängt an zu schäumen und verdoppelt das Volumen.
2. In der Zwischenzeit das Mehl mit dem restlichen Zucker, Salz in eine Schüssel geben, dann die Hefemilch einfüllen und verkneten, nach 1 Minute Butter hinzufügen. Alles zu einem Hefeteig verkneten.
3. Den Teig etwa 1 Stunde an einem warmen Ort aufgehen lassen.
4. Den Teig zu einem Rechteck ausrollen, circa 40 mal 50 cm.
5. Die Butter auf den Teig streichen. Zucker mit Zimt mischen und möglichst gleichmäßig darüber streuen. Das Ganze aufrollen.
6. Die Rolle nun schräg in 10 Teile schneiden, etwa wie Tortenstücke. Auf ein Backblech legen und nochmal 20 Minuten ruhen lassen.
7. Teigstücke in der Mitte mit einem bemehlten Kochlöffelstiel eindrücken, dadurch entsteht die typische Form.
8. Die Franzbrötchen bei 180 Grad Umluft oder 200 Grad Ober/Unterhitze circa 12-15 Minuten backen.
Entstehungsgeschichte
Bis die Franzbrötchen fertig sind, erzähle ich Euch noch die Geschichte dazu. Ganz sicher ist man nicht, woher der Name kommt. Die wahrscheinlichste ist, dass sie ein Bäcker erfunden hat, der seine Bäckerei in Hamburg Altona von einem Franzosen gekauft hatte.
Die weitaus charmantere Geschichte handelt während der Besatzung Hamburgs durch die französischen Truppen Napoleons Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Franzosen verspürten nach einiger Zeit immer größeres Heimweh und forderten schließlich einen Hamburger Bäcker auf, ihre geliebten französischen Croissants zu backen. Dieser war der Aufgabe allerdings nicht gewachsen, da es im deutschen Bäckerhandwerk der damaligen Zeit üblich war, sehr viel Butter und Zucker zu verwenden. Dies hatte zur Folge, dass das Croissant nicht aufging, sondern immer wieder in sich zusammenfiel. Die für die Franzosen wohl größte Tragödie, war für die Hamburger gleichzeitig die Entdeckung eines Stück puren Glücks, welches sie schließlich Franzbrötchen nannten.
Am besten schmecken die Franzbrötchen, wenn sie noch lauwarm sind.
Kleinteiliges Gebäck liegt Dir nicht so, dann probiere doch einfach meinen gefüllten Hefekranz aus..
Gutes Gelingen und guten Appetit!