Erdbeeren im März kaufen?
Ja das kennt jeder, Ihr geht vor Ostern in die Gemüse-und Obstabteilung im Supermarkt und da lachen Euch die Erdbeeren an. Erdbeeren im März? Wo kommen die her? Was für einen ökologischen Fußabdruck haben Sie und warum schmecken sie nicht wie die Erdbeeren aus dem eigenen Garten? Um es vorweg zusagen, es soll hier nicht um den erhobenen Zeigefinger gehen, sondern um eine Darstellung der Hintergründe. Ob Ihr dann weiterhin im März Erdbeeren kaufen geht, ist Eure Sache.
Kulturzeit deutscher Erdbeeren
Wer jetzt mit regionalen Erdbeeren wirbt, der führt Euch glatt an der Nase herum. Erdbeeren tragen unter normalen Bedingungen in Deutschland reife Früchte von Anfang/Mitte Mai bis Ende September/Anfang Oktober. Bei den monatstragenden Erdbeeren hatte ich auch schon mal welche bis Anfang November, aber die hatten dann auch nicht mehr das volle Aroma.
Erdbeeren im März aus Deutschland oder Holland können daher nur aus dem Gewächshaus stammen. Die Gewächshäuser müssen beheizt werden und haben zusätzliche Beleuchtung. Also ein immenser energetischer Aufwand, der sich zwar für die Produzenten rechnet, da sie horrende Preise für die Erdbeeren erzielen, aber ökologischer Unsinn ist. Noch kommt dazu, dass sie nicht wirklich Aroma haben.
Erdbeeren aus Spanien
Die meisten Erdbeeren um diese Zeit kommen aus Spanien. Das bedeutet sie müssen zu uns transportiert werden und da Erdbeeren in warmen Regionen noch mehr Wasser benötigen, als bei uns, ergibt sich die folgende Rechnung: pro kg Erdbeeren werden fast 300 l Wasser verbraucht und 800 g Co2 fallen an. Eines der beliebtesten Anbaugebiet für Erdbeeren ist die Region südwestlich von Sevilla, in der Nähe des Nationalparks Coto de Donada. Der Nationalpark, eigentlich ein Feuchtgebiet, droht durch den Erdbeeranbau auszutrocknen. Bei dieser Ökobilanz ist noch nicht einmal die ganze Plastikverpackung mit einberechnet, da ich hierzu leider keine Statistik gefunden habe.
Geschmack und Vitamingehalt
Kommen wir nunmehr zu Geschmack und Vitamingehalt. Eigentlich sind Erdbeeren ja ein Superfood. Sie sind nährstoffreich und kalorienarm. Der Vitamin C Gehalt ist höher als der von Orangen oder Zitronen. Theoretisch, denn durch den langen Transport und die Lagerung verlieren die Erdbeeren stark an Vitaminen.
Nun zum Thema Geschmack. Wer schon mal eine Erdbeere aus dem eignen Garten genossen hat, stellt fest, das diese nicht im geringsten mit einer Wintererdbeere aus Spanien verglichen werden kann. Ist die heimische Erdbeere doch ungleich aromatischer. Dies liegt zum Teil an der langen Lagerung, aber auch an den nicht voll reifen Früchten und den Sorten.
Damit Erdbeeren den Transport gut überstehen, werden sie nicht voll reif gepflügt, sondern im Stadium davor. Nun könnte man denken, dass das nichts ausmacht, dass man bei Bananen ja auch so vorgeht. Aber im Gegensatz zu beispielsweise den Bananen reifen die Erdbeeren nicht nach.
Auch werden für den professionellen Anbau Erdbeersorten oft nicht nach Geschmack, sondern nach Schädlingsresistenz, Lagerfähigkeit und schnellem Wachstum ausgesucht.
Ihr seht es spricht vieles dafür die Hände von den Erdbeeren im März aus dem Supermarkt weg zu lassen.
Alternativen zu den Erdbeeren aus dem Supermarkt
Je nach dem, wie ihr die Erdbeeren zubereiten wollt, gibt es durchaus Alternativen, um im März und April nicht ganz auf den Erdbeergeschmack verzichten zu müssen.
Wollt Ihr lediglich eine Quarkspeise, einen Joghurt herstellen, könnt Ihr zum aromatisieren auf eine gute Erdbeermarmelade, am besten natürlich auf die Eigene zurückgreifen. Geht es darum einen Kuchen oder ein Eis herzustellen, kann man auch gefrorene Früchte verwenden. Diese haben, da sie sofort nach der Ernte eingefroren werden, mehr Vitamine als die Reiseerdbeeren aus südlichen Ländern.
Beim Kuchen gehe ich dabei wie folgt vor. Ich backe ganz normal meinen Biskuit-oder Rührboden. 4 Stunden bevor ich den Kuchen verzehren möchte nehme ich dann die gefrorenen Erdbeeren aus der Kühlung, setze sie auf den mit einer kleinen Schicht Buttercreme versehenen Boden und rühre reichlich Guss an (circa 1,5 Päckchen). Dann überziehe ich die Erdbeeren vollständig mit dem Guss und lasse den Kuchen bis zum Verzehr auf der Küchenplatte stehen. Die Erdbeeren sind dann bis zur Kaffeezeit vollkommen aufgetaut, aber nicht matschig. Leider könnt Ihr den so hergestellten Kuchen nicht gut aufbewahren, da er sonst doch matschig wird. Alternativ kann man deshalb auch einige kleine Tartelettes belegen und wie oben beschrieben mit Guss überziehen. Auch einen leckeren Cheesecake mit Erdbeerragout könnt Ihr mit gefrorenen Erdbeeren zubereiten.
Bio Erdbeeren verwenden
Egal ob Ihr jetzt meiner Empfehlung folgt und vor Mai keine Erdbeeren kauft oder nicht, bitte achtet darauf die ganze Erdbeersaison Bio Erdbeeren zu kaufen.
Erdbeeren sind sehr anfällig für Schädlinge und Pilze, insbesondere wenn sie in der Monokultur angebaut werden. Das führt dazu, dass sie im konventionellen Anbau mit einem Giftcocktail gespritzt werden, der auch noch beim Einkauf auf 96 % der Früchte nachweisbar ist. Dieser Giftcocktail belastet unseren Organismus, führt aber auch in der Natur zu Insektensterben etc.
Erdbeeren aus dem eigenen Garten oder vom Balkon
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Erdbeeren aus dem eigenen Garten am allerbesten schmecken, die sind garantiert frei von Giften, haben den kürzesten Transportweg und können am frischesten verzehrt werden. Um Erdbeeren anzubauen brauchst Du nur ein kleines Beet, Hochbeet oder Balkonkästen, denn sie liefern viel Ertrag auf kleinem Raum. Wenn Du auf monatstragende Sorten achtest, kannst Du sie den ganzen Sommer beernten.
Ich hoffe ich konnte Euch einige Infos zur Erdbeere liefern. Vorfreude ist ja bekanntlich oft die schönste Freude. Wartet also bis Mai auf die deutschen Erdbeeren und Ihr werdet mit einem herrlich intensiven Aroma belohnt.
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