Tipps für einen duftenden Kräuterbalkon

Wie ich schon häufig geschrieben habe, ist für Gemüse- und Obstpflanzen Platz auf dem kleinsten Balkon, dies gilt ganz besonders für Kräuter. Mit einer Ausnahme – hast Du einen reinen Nordbalkon, wird Dir möglicherweise zwar der Anbau von Minze und Zitronenmelisse glücken, sie werden aber kein volles Aroma haben. Im folgenden gebe ich Dir Tipps für einen duftenden Kräuterbalkon.

Standortwahl

Normalerweise kannst Du die Ausrichtung deines Balkons nicht bestimmen und musst Dich mit den örtlichen Gegebenheiten arrangieren, aber die gute Nachricht dabei ist, dass Du überall Kräuter anpflanzen kannst. Am Günstigsten ist natürlich der Südbalkon, er ist ideal für alle mediterranen Kräuter, wie Rosmarin, Thymian, Lavendel und Oregano. Daneben kannst Du mit einer Beschattung aber auch heimische Kräuter, wie Dill, Schnittlauch, Petersilie anpflanzen. Hast Du mehrere Standorte zur Auswahl kannst Du die Kräuter nach Bedürfnissen zusammenfassen.

Richtiges Pflanzgefäß

duftender Kräuterbalkon

Die Wahl des Pflanzgefäßes hat oft entscheidende Bedeutung für eine reiche Kräuterernte. Pflanzgefäße aus Terrakotta sind zwar besonders dekorativ, verdunsten aber sehr viel Wasser, sodass Du oft gießen musst. Möchtest Du Terrakottatöpfe verwenden, dann wähle lasierte Modelle aus oder benutze sie ausschließlich für mediterrane Kräuter, die nicht soviel Wasser benötigen. Aber aufgepasst es gibt auch durstige Südländer, wie beispielsweise das Basilikum. Besonders praktisch sind dagegen Balkonkästen, die einen integrierten Wasserspeicher haben. Viele Kräuter sind Flachwurzler die gut in solchen Balkonkästen gedeihen, es gibt aber auch Kräuter, die tiefere Wurzeln bilden und daher großzügigere Gefäße benötigen, wie z.B. Rosmarin oder Dill. Du kannst aber auch alte Kisten oder Kannen zu Pflanzgefäßen umfunktionieren, wenn Du darauf achtest, dass Du für genügend Wasserabfluss im Boden des Gefäßes sorgst, indem Du Löcher hinein bohrst. Erlaubt ist, was gefällt.

Mischkultur oder Solitär?

Rosmarin – Foto Pixabay

Bei den Kräutern ist es wie bei den Nachbarn, es gibt welche, die sich gut verstehen und sogar in Vergesellschaftung besser gedeihen. Ach ja und welche die eher Einzelgänger sind oder besser mit Gemüsepflanzen harmonieren. Ein klassisches Beispiel dafür ist die Petersilie, die bei mir nicht mit anderen Kräutern kombiniert wird, sondern als Unterpflanzung von Tomaten dient.

Auch Kräuter die stark wuchern, wie Minze, Zitronenmelisse oder Liebstöckel sollte man alleine Pflanzen.

Gar nicht riechen können sich Basilikum und Melisse, Majoran und Thymian, Fenchel und Koriander.

Bewährt hat sich bei mir die Mischkultur aus:

Rosmarin, Oregano und Thymian im Kübel

Einen weiteren Anhaltspunkt, welche Kräuter zusammen passen gibt Euch diese Tabelle, von der ich leider nicht mehr weiß wo sie herstammt.

Bienenfreundliche Kräuter

Bienen stehen auf Blüten, auch besonders auf einige Kräuterblüten wie Lavendel, Thymian, Koriander, Borretsch, Salbei und Fenchel. Mit diesen Kräutern lockst Du also viele Bienen an, was wiederum auch gut für die Bestäubung deiner Gemüse- und Obstpflanzen ist.

Substrat

Du hast jetzt also ausgewählt welche Kräuter Du pflanzen willst und in welche Gefäße, fehlt noch das richtige Substrat. Natürlich kannst Du spezielle Kräutererde kaufen, wenn Du auf Nummer sicher gehen möchtest oder sowieso Erde einkaufen musst.

Ansonsten kann man sich das Substrat auch selbst mischen. Ich nehme meist etwas abgemagerte Kübelerde, indem im letzten Jahr Starkzehrer standen und mische etwas Sand und Tongranulat unter. Das sorgt dafür, dass die Feuchtigkeit besser gehalten wird und das Substrat lockerer ist.

Pflanzzeitpunkt

Der beste Zeitpunkt Kräuter zu pflanzen ist genau jetzt, im Frühjahr. Die Mehrjährigen haben dann genügend Zeit ordentlich durch zu wurzeln und die einjährigen Kräuter haben Zeit für ein langes, ertragreiches Wachstum.

Pflanzen kaufen oder selbst anziehen?

Es gibt einige Kräuter, die man am Besten aussät, wie Dill, Kapuzinerkresse, Schnittlauch, Petersilie und dann gibt es Kräuter, die sehr lange brauchen, um zu wachsen bzw. bei denen die Vermehrung über Samen gar nicht gut gelingt. Das sind z.B. Lavendel, Rosmarin, Thymian, Oregano, Liebstöckel. Und dann gibt es Kräuter bei denen es egal ist, wie Basilikum. Wenn Du Anfänger bist, ist es auch ok alle Pflanzen als Jungpflanzen zu kaufen. Die Töpfchen, die Du im Supermarkt zu kaufen bekommst, sind aber nur bedingt geeignet. Sicher hast Du dich bei einem solchen Töpfchen schon einmal gewundert, warum beispielsweise das Basilikum so schnell kaputt geht. Dies liegt daran, dass sich darin viel zu viele Pflänzchen befinden. Die behindern sich gegenseitig und nehmen sich Licht und Nährstoffe weg. Was Du machen kannst, ist ein solches Töpfchen nehmen und die Hälfte abernten und den Rest in mehrere Teile auseinanderziehen und verpflanzen.

Du wirst sehen ein Kräuterbalkon bringt Dir sehr viel Abwechslung in deine Küche, einen tollen Duft auf den Balkon und wirkt dem Artensterben entgegen. Mit meinen Tipps für einen duftenden Kräuterbalkon wird sich dein Balkon im Hand umdrehen in eine Wohlfühloase verwandeln. Fang einfach an, es wird gelingen.

Du hast zusätzlich noch Platz für ein Hochbeet, dann könnte Dir dieser Artikel gefallen.

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