Coronavirus – Wie umgehen mit der Angst?

Das Coronavirus hält uns alle in Atem, die einen weil sie sich mit Kinderbetreuung und Homeoffice neu organisieren müssen, die Anderen weil sie in ihrem Beruf in der Pflege, Krankenhaus oder Supermarkt besonders gefordert sind und die Dritten, die zu den Risikogruppen gehören und Ihre Versorgung und Ihren Schutz besonders organisieren müssen und nicht zuletzt diejenigen, denen von heute auf morgen die Existenzgrundlage wegbricht.

Ich habe lange überlegt, welche Art von Blogartikel ich über Corona schreiben soll und habe mich dafür entschieden, über Bewältigungsstrategien der Angst zu schreiben.

pixabay

Ablauf einer Krisenbewältigung

Um herauszufinden, ob die Angst , die Du vor dem Virus und seinen Folgen hast noch akzeptabel ist oder sich schon im Bereich Panik/Überangst befindet, hilft ein Blick darauf, was im Normalfall abläuft, wenn wir mit einer neuen bedrohlichen Situation konfrontiert werden. Jeder Mensch durchläuft dabei einen Veränderungsprozess, der oft nach dem gleichen Schema abläuft.

Zunächst ist da erst einmal der Schock, wenn man eine tragische Nachricht erhält. Danach folgt oftmals die Ablehnung, ich setze mich damit nicht auseinander, nein mich betrifft das nicht etc.. Danach folgt die rationale Einsicht, man erfasst die Situation in seiner Tragweite, bei vielen in Deutschland erst durch die Rede der Kanzlerin ausgelöst. Darauf folgt das „Tal der Tränen“ oder anders ausgedrückt, die Situation wird emotional erfasst und akzeptiert – an dieser Stelle kommt dann die Angst und die Bewältigungsstrategien zum Tragen. Hier an diesem Punkt entscheidet sich oft, ob ich in meiner Angst gefangen bleibe oder Wege hinaus finde. Bleibe ich nicht in meiner Angst und den Emotionen gefangen, fange ich an zu lernen, auszuprobieren, Erkenntnisse daraus zu gewinnen, um dann neue Wege zu gehen.

Angst ist ganz normal

Zunächst einmal gilt es zu verstehen, dass Angst grundsätzlich nichts Falsches ist. Sie ist erst einmal nur eine Reaktion darauf, dass Gefahr da ist und Angst führt im besten Fall dann dazu, dass man sich schützt. Wir alle sind Nachfahren der „Ängstlichen“ , die besonders Tollkühnen, die früher Hurra schreiend zuerst aus den Schützengräben stürmten, haben sich nämlich aus dem menschlichen Genpool getilgt.

Problematisch wird es dann, wenn die Angst zu Hoffnungslosigkeit wird oder zu Lähmung führt oder Panikattacken auslöst.

Psychologen raten zu vielfältigen Bewältigungsmechanismen der Angst in der Corona-Krise. Ich bin keine Psychologin und möchte Euch daher lieber berichten, was mir hilft.

1. Informationsüberflutung vermeiden

Am Anfang der Corona Krise habe ich stundenlang Nachrichten geschaut, Talkshows und Social Media und ich konnte beobachten, wie ich mich immer mehr in alles hineingesteigert habe. Heute schaue ich morgens und abends einmal Nachrichten und informiere mich ansonsten über Fachleute – mein Favorit dabei ist der Podcast von Professor Drosten im NDR.

2. Soziale Kontakte virtuell pflegen

Da meine Familie etwas entfernt wohnt, ist es für mich wichtig mit Ihnen in Kontakt zu bleiben, zu hören wie es Ihnen geht. Neben dem Telefon ist hier auch sozial Media hilfreich. „Sozial Distancing“ ist für mich jetzt schon das Unwort des Jahres. Für mich heißt es zwar physischen Abstand zu halten, aber gleichwohl soziale Kontakte zu intensivieren und auch an die zu denken, die nicht zu mehreren zu Hause sind, sondern ganz alleine leben. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch eine ältere Nachbarin sich riesig über einen Anruf freut.

3. Gefühle, Ängste und Sorgen benennen und aussprechen

Man sollte auf keinen Fall alles in sich reinfressen, sondern auch offen über seine Ängste und Sorgen reden. Seine Ängste zu benennen und zu sehen, dass es anderen auch so geht, nimmt Ihnen schon – so komisch das klingt – einen Teil ihres Schreckens.

Neben der Angst sich zu infizieren – ich bin Risikogruppe – steht da auch klar die Angst vor dem Verlust der wirtschaftlichen Existenz – wir sind selbständig… Reden darüber hilft, auch telefonieren mit anderen Betroffenen.

4. Positive Momente schaffen

Das ist für mich der hilfreichste Punkt von allen. Das Positive sehen, wenn ich zum Beispiel in Facebook reinschaue, durchsuche ich es regelrecht nach positiven Beispielen von Hilfeangeboten, kreativen Ideen etc. und berichte auch beim Essen meiner Familie davon. Beim kochen gebe ich mir noch mehr Mühe als sonst, um mit meinen Lieben einen schönen Moment zu haben. Miteinander Gesellschaftsspiele spielen oder gemeinsam den Garten in Ordnung bringen hilft. Naturbeobachtungen können unheimlich beruhigend sein, beobachte beispielsweise einmal eine Hummel – faszinierend.

5. Träumen

Male Dir aus, was Du nach der Krise schönes unternehmen möchtest. Sommerurlaub wird es wohl keinen geben, aber mit dem gesparten Geld könnte man doch vielleicht im nächsten Jahr eine größere Reise machen…Vielleicht die Traumreise schlechthin.

pixabay

6. Gut zu sich selbst sein

Besonders diejenigen, die jetzt viel für andere tun, sollten sich selbst nicht vergessen. Wie wäre es mit einem Wellnesstag oder wenigstens Wellness- stunden zu Hause?

Ich versuche auch mehr zu schlafen als sonst. Meditation oder Sport kann helfen zur Ruhe zu kommen.

7. Den Tag strukturieren

Besonders diejenigen von uns, die zu Hause sitzen, verlieren so ein wenig das Gefühl für die Zeit…und am Abend stellt man dann z.B. im Homeoffice fest, dass man nicht soviel geschafft hat, wie man wollte.

Hier hilft es, den Tag klar zu strukturieren, das Tagesziel oder zumindest die 5 wichtigsten Punkte aufzuschreiben.

Auch hilft es sich nicht mit der ältesten Jogginghose vor dem PC zu setzen, sondern schon etwas Gepflegter. Auch auf Frisur und Tages-Make-Up sollte nicht verzichtet werden – hilft auch in der Partnerschaft.

Äußere Ordnung hilft auch innere Ordnung herzustellen.

Fazit

Jedem Menschen wird viel abverlangt, aber wir sind nicht allem hilflos ausgeliefert. Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen was er daraus macht. Jede Krise bietet auch die Chance zu wachsen. In diesem Sinne bleibt gesund und positiv!

Telefonseelsorge: 0800-1110111 oder 0800-1110222

Hilfe bei häuslicher Gewalt findet Ihr hier

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert